Nistkastenkontrolle mit der Kreisgruppe Ebersberg

Im Oktober durfte ich an zwei Tagen mit Richard und Bene von der Kreisgruppe Ebersberg die Vogelnistkästen und Fledermausschlafplätze im nördlichen Landkreis kontrollieren. Das wird einmal im Jahr im Herbst gemacht, da die alten Nester entfernt werden müssen und die Fledermäuse nicht durch ihren eigenen Kot krabbeln wollen. Seit Jahren ist ein Rückgang der Arten zu beobachten. Ein großer Grund dafür ist das Insektensterben und das Verschwinden der Nahrungsgrundlage. Bei solchen Kontrollen wird einem das deutlich vor Augen geführt.

 

Nistkästen

Foto: Richard Straub
Foto: Richard Straub

Dieser Vogelnistkasten besteht aus Holzbeton, 70 Prozent Sägespäne und 30 Prozent Zement. Das Material ist sehr widerstandsfähig und isoliert gut. Zusätzlich hat er einen Vorbau. Bringen die Eltern Futter, so können sie es zu den Jungen runterreichen und müssen nicht selbst direkt ins Nest hinein. Dadurch bleiben die Jungen auch trocken, wenn es draußen regnet. Am Besten schlägt man einen Nagel nach unten geneigt in den Baum, sodass er noch ein gutes Stück rausschaut. Die Neigung nach unten ermöglicht es, dass man durch das Hochbiegen des Kopfes einen Haken formen kann, an dem der Draht mit Abstand zum Baum befestigt wird. So wächst er mit der Zeit nicht im Baum ein und der Kasten kann jederzeit bequem zur Wartung abgenommen werden. Außerdem sollte man Aluminium-Nägel hernehmen, da diese, sollte der Baum gefällt werden, im Sägewerk keinen Schaden anrichten können.

 

Ein zusätzlicher Schutz für den Baum
Ein zusätzlicher Schutz für den Baum
Ins Mauerwerk eingebaut: eine Schlafnische für Fledermäuse
Ins Mauerwerk eingebaut: eine Schlafnische für Fledermäuse
In diesen Schalennischen finden Fledermäuse ebenfalls Schutz
In diesen Schalennischen finden Fledermäuse ebenfalls Schutz

So bringt man einen Nistkasten schonend an
Baumschonende Nistkastenbefestigung-Rich
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Fledermäuse bei der Fischzucht

Die meisten Fledermäuse, aber vor allem der Große Abendsegler, mögen freie Flächen zum Fliegen und Jagen. Der Große Abendsegler ist schnell, aber nicht so wendig wie seine kleineren Artverwandten. Zudem sind Fledermäuse sehr sensibel was Temperaturen anbelangt. Bekommt ein Kasten mehr Sonne ab, als der andere direkt daneben, können sie (je nach Vorliebe) einen bestimmten Kasten dem anderen vorziehen. Die Fischzucht bietet ideale Bedingungen: große freie Lufträume, lichte Baumgruppen mit vielen Kästen und der ein oder anderen natürlichen Nische und natürlich Wasserflächen mit vielen Insekten. 136 Fledermäuse verteilt auf nur drei Kästen wurden hier früher schon gezählt. Dieses Jahr haben wir lediglich 11 gefunden.

 

Naturgarten bei Markt Schwaben

Dieser wunderschöne Naturgarten mit vielen unterschiedlichen Biotopen liegt am Ende einer Sackgasse. Die riesige Fläche ist zur Hälfte mit Wald bedeckt. Das Haus ist naturnah gebaut und von den vorderen Räumen kommt man direkt auf einen schmalen Steg, welcher der gebogenen Form des Hauses folgt. Von dort ist es nur ein Stolpern, um Bekanntschaft mit einem der zahlreichen Tümpeln zu machen. Auf dem einstigen Gelände einer Fischzucht hat ein Biologe heute ein artenreiches Biotop erschaffen. Hier wurden Seminare und Führungen abgehalten, um Studierenden und anderen Interessierten die Natur näher zu bringen. In der Mitte des vorderen Abschnitts befindet sich ein Hügel, den verschiedenste Pflanzenarten schmücken. Das alte Haus wurde nach dem Einsturz als Schutthügel liegen gelassen und zu einem natürlichen Hügel geformt. Der Keller der Ruine ist mittlerweile zu einer halb unter Wasser stehenden Höhle geworden.

 

Wir befinden uns mitten im Quellgebiet der Sempt. Das glasklare Wasser auf dem Gelände ist über zahlreiche Tümpel und Bächlein mit einem der Zuflüsse zur Sempt verbunden.
Wir befinden uns mitten im Quellgebiet der Sempt. Das glasklare Wasser auf dem Gelände ist über zahlreiche Tümpel und Bächlein mit einem der Zuflüsse zur Sempt verbunden.
Der Garten ist wie von Monet gemalen. Überall kleine Farbkleckse und vielfältige Pflanzen.
Der Garten ist wie von Monet gemalen. Überall kleine Farbkleckse und vielfältige Pflanzen.
Die alte Tür zum Keller schließt nicht ganz, weshalb die Höhle für Fledermäuse ungeeignet ist. Innen tropft es die ganze Zeit, der Boden ist mit Wasser und Moos bedeckt. Darüber schlängeln sich Wege um den Hügel.
Die alte Tür zum Keller schließt nicht ganz, weshalb die Höhle für Fledermäuse ungeeignet ist. Innen tropft es die ganze Zeit, der Boden ist mit Wasser und Moos bedeckt. Darüber schlängeln sich Wege um den Hügel.
Die Tümpel und Weiher haben glasklares Wasser und sehen selbst im Herbst malerisch aus. Hier hat Richard mir etwas über die Wasserqualität und Brunnenkresse erzählt.
Die Tümpel und Weiher haben glasklares Wasser und sehen selbst im Herbst malerisch aus. Hier hat Richard mir etwas über die Wasserqualität und Brunnenkresse erzählt.

In den Nistkästen haben wir einige Gelbhalsmäuse gefunden. Die meisten dieser Mäuse sind direkt geflüchtet. Andere haben sich fotografieren lassen. Auf dem Grundstück gibt es jede Menge Apfelbäume. Zur Mittagspause haben wir Äpfel gesammelt, sie im Bächlein gewaschen und gegessen.

 

Das Vogelnest


 

Wir hatten eine auf neun Meter ausziehbare Leiter dabei. Die Nistkästen hängen unterschiedlich hoch, da sich die verschiedene Tiere in verschiedenen Höhen wohlfühlen. Manchmal hat ein Nistkasten auf sechs Meter über dem Boden aber auch einen anderen Grund, so hoch zu hängen: Am Abenteuerspielplatz in Markt Schwaben fanden es Jugendliche lustig, die Kästen mit Stöcken runterzuholen. So können die Kästen auch kaputt gehen. Mittlerweile hängen alle sehr hoch, da die Tiere auch nicht mehr in Kästen gehen, die ständig gefährdet sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reinigung des Kasten: Ist der Kasten innen gerade und lässt sich eine Seite komplett öffnen, kann er leicht gereinigt werden. Bei anderen kann der Fledermauskot direkt unten runter fallen, wodurch diese gar nicht gereinigt werden müssen. Immer wieder testet die Kreisgruppe neue Nistkasten-Modelle. Einige davon haben kleinere Eingänge, um auch den kleinen Arten Wohnraum zu bieten. Dann gibt es große Winterschlafkästen für Fledermäuse, die mit ihrer dicken Wand vor der Kälte schützen oder Rundkästen für Fledermäuse, die Vögeln den Zutritt verwehren sollen. Zudem gibt es längliche Kästen für Nischenbrüter und recht einfache Schalen für Gebäudebrüter. Genauso verschieden, wie die vielen bevorzugten Nistkästen, bauen die einzelnen Vogelarten auch verschiedene Nester:

 

Meisen benutzen für ihre Nester weiches Material. Vor allem Moos findet man in jedem Meisennest. In dem quaderförmigen Nest aus einem Kasten hat die Meise ein Kissen aus Stofffasern vom Friedhof gefilzt. Kleinere Beispiele dieser Kunst haben wir in drei Nestern gefunden. Unten sieht man die runde Struktur, mit der der Vogel angefangen hat, zu bauen.


Spatzen dagegen nehmen alles Mögliche zum Bauen. In ihren Nestern findet man Müll, Federn, Grashalme und was es sonst noch so gibt. Im rechten Nest war ein Spatz drin, als wir den Kasten geöffnet haben. Der Spatz, der sein Nest hauptsächlich mit Federn vom Bauernhof gebaut hat, ist erstmal verdutzt vor Bene weggeflogen.


Der Kleiber ist ein "Blattschredder". Sein Nest besteht aus klein geschnipselten Blättern, die beim Reinigen zerfallen und aus dem Nest regnen. Diesen Kasten hier hat der Kleiber mit Dreck und Spucke zugeklebt. Das ist typisch für sie. Da sie es dunkel mögen, kleben sie auch schon mal den Eingang zu. "Kleiber" kommt übrigens aus dem altdeutschen und steht für "Kleber".


Leider haben wir auch tote Vögel gefunden. Vor allem am Friedhof waren viele Jungvögel unterschiedlichen Alters gestorben.

Fledermaus am Abenteuerspielplatz

Auf dem Abenteuerspielplatz haben wir zuerst in einem Fledermauskasten für kleine Arten Kot gefunden. Der Kot stammte eindeutig von einer kleinen Fledermausart, da diese hauptsächlich Mücken fressen, welche weniger Chitin als andere Insektenarten haben. Dadurch ist der Kot weich und bleibt an glatten Oberflächen leicht kleben. Das war super, da hier noch kein Nachweis für eine kleine Fledermausart gefunden wurde. Am anderen Ende des Spielplatzes haben wir dann auch noch den Besitzer des Kots getroffen:

 

Fu. A. mit Fotos von Richard Straub und Fotos aus dem LBV Bildarchiv

Stand: 11.11.2020