Seit der Veröffentlichung wissenschaftlicher Studien zum Rückgang der Insektenbiomasse von über 75 % trifft das Thema Biodiversitätsverlust verstärkt auf öffentliche Aufmerksamkeit.
Auch der Bayerische Golfverband nimmt sich dem Thema an und hat es sich zur Aufgabe gemacht, mehr Strukturvielfalt auf den Golfanlagen zu etablieren und damit die Artenvielfalt auf den Golfanlagen zu erhöhen. Am 23.09.2022 hat der Bayerische Golfverband zum Seminar „Umwelt-, Natur,- und Artenschutz in den Golfclub Wörthsee eingeladen. In einem spannenden Vortrag von Dr. Gunther Hardt wurden die Seminarteilnehmer auf eine Reise in die biologische Vielfalt ökologisch gut geplanter Golfplätze mitgenommen und erhielten viele wertvolle Anregungen zur Lebensraumaufwertung von Golfplätzen für Tiere und Pflanzen. Am Beispiel der Golfanlage Wörthsee diskutierten alle Teilnehmer in lockerer Runde das Aufwertungspotential für die Biodiversität bei einem Rundgang durch die Golfanlage.
Eine sehr gelungene Veranstaltung, die aufzeigt, wie Golfanlagen bei Nutzung der extensiven Flächen für den Arten- und Biotopschutz, einen wichtigen Baustein für den Biotopverbund in der Landschaft liefern können.
Im Rahmen des Blühpaktes Bayern des Bayerischen Umweltministeriums können sich Golfplätze für die Auszeichnung „Blühender Golfplatz“ bewerben. Dazu hat der Landesbund für Vogelschutz den Rahmenvertrag zur Beratung und Beurteilung der Golfanlagen erhalten. Seit Projektbeginn wurden zahlreiche Golfanlagen besichtigt und naturschutzfachlich beraten. Bisher erhielten 13 Golfanlagen in Oberbayern die Auszeichnung Blühender Golfplatz. Der Anteil ökologisch wertvoller Flächen liegt im Bereich von 30 % und mehr. Magere Wiesen, Brachen, Totholz, Wälder, Feldgehölze, Hecken mit heimischen Gehölzen sowie Stillgewässer mit Röhrichtzonen bereichern die Golfanlagen und bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Refugien. Die Auszeichnung wird persönlich von Umweltminister Glauber überreicht. Dadurch erfährt der Golfsport eine neue Wahrnehmung in Politik und Gesellschaft und hoffentlich auch bei den Golfspieler*innen. Golf soll über das Freizeitvergnügen hinaus, sportliche Aktivität mit dem Erhalt und der Förderung biologischer Vielfalt verbinden, so der Wunsch des Landesbund für Vogelschutz.
Mit diesem Video setzte sich die LBV Kreisgruppe Ebersberg für den Erhalt des Ebersberger Forstes ein. Nach Plänen des Landkreises werden Naturschutzvorgaben aufgeweicht, um den Bau von 5 Windrädern im Wald zu ermöglichen. Mit dem Video zeigt die KG eindrucksvoll die Schönheit und die wichtige ökologische Rolle dieses großen unzerschnittenen Waldgebietes.
Gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern begrüßen wir das Moorrenaturierungsprojekt der Bayerischen Staatsregierung im Donaumoos. Zu unserem Ärger steht dort derzeit jedoch nicht die dringend notwendige Maßnahme gegen den Klimawandel und den Artenschwund im Mittelpunkt, sondern der Bau von Photovoltaikanlagen. Wir und der BUND Naturschutz betonen, dass die Grundwasseranhebung mit ihren positiven Wirkungen für Klima- und Naturschutz das zentrale Ziel für das Donaumoos sein muss.
Die Photovoltaik in der Freifläche kann grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle spielen und darf auf Niedermoorflächen nur mit der Anhebung des Grundwassers stattfinden. Angesichts der Vielzahl aktueller Solarpark-Planungen im Donaumoos fordern wir deshalb: „Die Erstellung eines Gesamtkonzeptes und die Reduzierung der Planungen auf ein natur- und moorverträgliches Maß sind dringend notwendig“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Solarparks müssen zudem zwingend mit effektivem Moorschutz verbunden sein. „Höchste Priorität muss stattdessen die beschleunigte Nutzung der immensen Potentiale für Photovoltaik an Gebäuden haben“, sagt der Vorsitzende des BUND Naturschutz Richard Mergner.
Wir sehen im Donaumoos derzeit eine fatale Entwicklung: „Für uns steht in den Mooren ihre hohe Bedeutung für die Biodiversität im Vordergrund, dazu kommt die Wasserrückhaltung in der Fläche. Außerdem sind Moore stark gefährdet und leiden unter hohen Verlusten. Die im Donaumoos nötige Grundwasseranhebung hat zudem hohe Synergien mit dem Klimaschutz“, so Norbert Schäffer. Das altbayerische Donaumoos mit einer Fläche von 17.000 Hektar leistet allein schon durch den Solarpark Schornhof mit einer Gesamtfläche von 144 Hektar bereits jetzt einen überdurchschnittlich hohen Beitrag für die Freiflächen-Photovoltaik in der Region. Die Chance für effektiven Moorschutz wurde dabei nicht genutzt. „Für den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2040 auf 100 Prozent braucht es vor allem Photovoltaik an Gebäuden, die Abschaffung der 10-H-Regel für den Ausbau der Windkraft, die Förderung von Bürgerenergie und die Nutzung der erheblichen Energieeinsparpotentiale“, sagt Richard Mergner.
Freiflächen-Photovoltaik ist nach verschiedenen Berechnungsszenarien nur auf maximal einem Prozent der Landesfläche nötig und das bei konsequenter Nutzung der Energieeinsparpotentiale. Hierzu braucht es eine gute überregionale Planung, die Ausschlussgebiete wie aktuelle und ehemalige Wiesenbrütergebiete, Schutzgebiete, gesetzlich geschützte Biotope und extensives Dauergrünland beachtet. „Das gilt in besonderem Maß für das Donaumoos, in dem ja die Erhaltung des Moorbodens zur Verbesserung des Klima- und Naturschutzes das zentrale Ziel ist. Daher ist es dringend notwendig, ein Gesamtkonzept für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen zu erstellen. Und das, bevor es zu weiteren Planungen oder Entscheidungen kommt“, so Günter Krell und Ernst Haile Kreisvorsitzende vom Bund Naturschutz in Neuburg-Schrobenhausen und Aichach-Friedberg.
„Wir engagieren uns seit Jahrzehnten im altbayerischen Donaumoos für den Moor- und Artenschutz und sehen in der Initiative der Moorrenaturierung eine Jahrhundertchance für die ganze Region“, betont Norbert Schäffer. Richard Mergner ergänzt: „Wir brauchen hierfür aber dauerhafte und attraktive Perspektiven für die Umstellung der Landwirtschaft auf nasse Grünlandwirtschaft und erwarten daher die rasche Vorlage eines wirksamen bayerischen Moorbauernprogrammes.“
Glasfassaden und gläserne Lärmschutzwände stellen für Vögel immer wieder tödliche Fallen dar. Die Schätzungen darüber, wie viele Vögel bei einem Aufprall zu Tode kommen, gehen weit auseinander. Vermutlich sind es in Deutschland jedes Jahr um die 100 Millionen.
Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat beim LBV ein Projekt in Auftrag gegeben, welches für einige Gebäude in München Klarheit darüber schaffen soll, wie hoch die Fallzahlen tatsächlich sind. Lesen Sie den Abschlussbericht:
Unter diesem Titel hat die Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege ein internationales Fachsymposium am 5.12.2019 im Schloss Nymphenburg abgehalten. Hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Naturschutzverbänden, sowie ein Vertreter des Bauernverbandes waren angereist, um den Insektenrückgang zu thematisieren und Lösungsansätze für eine Trendwende zu diskutieren.
Alois Glück, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Landtagspräsident beleuchtete in seinem Vortrag mit dem Titel „Gemeinschaftsaufgabe Insektenschutz“ seine Erfahrungen aus der Moderation der Runden Tische zum Volksbegehren Artenvielfalt. Herr Glück betonte, dass auf Dauer nur eine Landwirtschaft akzeptiert werden kann, die naturverträglich ist. Herr Glück weist auch darauf hin, dass die moderne Landwirtschaft in der Gesellschaft immer weniger Akzeptanz findet. Gleichzeitig betont er die zunehmende Zwangslage der Landwirte, die unter den Rahmenbedingungen der Agrarpolitik leidet.
Bauern sind eingezwängt zwischen den Agrarmärkten und den großen Lebensmittelketten. Das gibt den Landwirten das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Er fordert die Gesellschaft zu einem intensiven Dialog auf, wie die Ziele des Volksbegehrens gemeinsam umgesetzt werden können. Wir befinden uns in einer großen Schicksalsgemeinschaft. Um die Probleme zu bewältigen, braucht es eine Horizonterweiterung und Verantwortungsbewusstsein bei allen, betont Herr Glück am Ende seines Vortrages.
Wissenschaftliche Vorträge von Dr. Andreas Segerer, Zoologische Staatssammlung München, Dr. Andreas Fleischmann, Botanische Staatssammlung München, Dr. Kathrin Januschke, Universität Duisberg-Essen, Prof. Dr. Josef Settele, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Halle, Dr. Sebastian Seibold, TU München, Dr. Chris van Swaay und Dr. Irma Wynhoff aus den Niederlanden zeigten in fundierten Fachvorträgen , dass das Insektensterben ein ernst zunehmendes Problem darstellt und die intensive Landnutzung der Hauptverursacher für den Rückgang der Insekten ist. In einer abschließenden Diskussionsrunde wurde heftig über Lösungen aus der Krise diskutiert.
Der LBV setzte ab 2014 gemeinsam mit 17 Partnerorganisationen unter Leitung des WWF ein groß angelegtes Naturschutzprojekt um, das die Artenvielfalt an Ammer, Isar, Loisach und Lech stärken sollte. Die Flüsse durchqueren zwei Hotspot-Regionen der biologischen Vielfalt, die vom Bundesamt für Naturschutz als besonders schützenswert eingestuft wurden. Über sechs Jahre wurde das Projekt mit rund 3,5 Mio. € aus dem Bundesprogramm für Biologische Vielfalt gefördert, ergänzt durch Mittel des Bayerischen Naturschutzfonds und Eigenanteile der Projektträger.
Ein Schwerpunkt lag auf der Renaturierung der Ammer, deren Unterlauf durch frühere Flusskorrekturen stark verkürzt wurde. Der LBV schuf neue Kleingewässer und Flachwassermulden, um Lebensräume für Amphibien, Libellen und Wiesenvögel wie Kiebitz und Brachvogel wiederherzustellen.
Weitere Teilprojekte widmeten sich der versuchten Wiederansiedlung der Flussseeschwalbe in der Pupplinger Au, der Pflege von Hangquellmooren an den Isarleiten sowie der Förderung der Artenvielfalt durch Ziegenbeweidung in den Isar-Auen. Mit einem Balkenmäher konnten seltene Arten wie die gestreifte Quelljungfer und das Sumpf-Glanzkraut gezielt gefördert werden.
Im Rahmen des Projekts entstand auch das „Blaue Band“, eine kreative Aktion zur gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit entlang der Ammer. Umweltpädagogische Angebote wie „Abenteuer Ammer“ und die „Internetflora Ammersee“ vermittelten Wissen über die regionale Artenvielfalt und stärkten das Bewusstsein für den Naturschutz.