Artenreiches Grünland: Biodiversität macht Schule

Das LBV-Pilotprojekt für Lehrkräfte der 5. Jahrgangsstufe Gymnasium

Artenreiches Grünland ist esentiell für die biologische Vielfalt
Artenreiches Grünland ist esentiell für die biologische Vielfalt

Das Grünland mit seiner Vielfalt an Blumen ist einer der wichtigsten Biotoptypen zum Erhalt von Insekten und Vögeln. Wiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Durch die intensive Nutzung der Wiesen kommen sie kaum noch zum Blühen – und verarmen. Der Landesbund für Vogelschutz e.V. möchte diese Blumenwiesen wieder ins Bewusstsein rücken, denn aktuell werden sie als „akut von vollständiger Vernichtung bedroht“ eingestuft. 

 

Die Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern hat daher unter dem Qualitätssiegel Umweltbildung.Bayern ein Pilotprojekt in die Wege geleitet: Mit einem neu konzipierten Angebot wollen wir Lehrkräfte der Biologiefachschaft bei der praktischen Umsetzung des neuen Lehrplanmoduls "Ökosystem Grünland" in der 5. Jahrgangsstufe an Gymnasien unterstützen. Wir wollen ein Verständnis für die Ökologie von Lebensräumen schaffen, gemeinsam Flora und Fauna bestimmen, Umweltauswirkungen auf Lebensräume begreifen und den Nutzen von verschiedenen Bewirtschaftungsmethoden begutachten. Dazu suchen wir im Umfeld der Schulen geeignete Grünlandflächen, bereiten die Artenliste vor und entwickeln die Methodik mit den Lehrkräften vor Ort. Das Projekt wird in Kooperation mit weiteren LBV-Umweltbildungseinrichtungen sowie der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege durchgeführt. 

Umfangreiches Material für die Exkursionen wird vom LBV gestellt
Umfangreiches Material für die Exkursionen wird vom LBV gestellt

Nachdem der LBV das Projekt im Frühjahr auf einer exklusiven Regionallehrerfortbildung vor rund 30 Lehrkräften vorgestellt hatte und die Resonanz durchweg positiv war, konnte im Sommer trotz der erschwerten Bedingungen durch Corona mit zehn Schulklassen die Durchführungsphase starten. Im Vorfeld wurde dazu ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet, welches intensiv mit den Lehrkräften besprochen wurde. 

Bei schönstem Wetter gingen die Multiplikatoren zwischen Juni und Juli einmal mit den Lehrkräften separat und einmal im Klassenverband ins blühende Grünland. Wichtige Ausrüstung: Die Materialboxen mit individuellen Arbeitsblättern, Kreativspielen, Anregungen zu Gruppenarbeiten, Diskussionen, Reflektionen und Tools zur digitalen Recherche. Zudem wurden die Forscherinnen und Forscher mit Bestimmungsbüchern, Becherlupen, Messgeräten zur Erfassung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Material zum Markieren der Forscherfläche ausgestattet.

Hoch motiviert: Schülerinnen im Grünland
Hoch motiviert: Schülerinnen im Grünland

Hoch motiviert machten sich alle in kleinen Gruppen an die Bestimmung der Flora und Fauna ihrer Forscherfläche. Die wichtigsten Bestimmungsmerkmale hatten die Kinder im Vorfeld schon mit der Lehrkraft im Unterricht behandelt, sodass sie wenig Mühe bei der praktischen Umsetzung hatten. Da sie im Unterricht auch alle Facetten des artenreichen und artenarmem Grünlands kennengelernt hatten, entstanden im Laufe der Feldforschung lebhafte Diskussionen. So konnten die Schülerinnen und Schüler während der Exkursion ihr Verständnis für die Ökologie von Lebensräumen festigen, Umweltauswirkungen auf Lebensräume vor Ort begreifen und den Nutzen von verschiedene Bewirtschaftungsmethoden in Hinblick auf ökonomische und ökologische Aspekte, wie Biodiversität und nachhaltige Entwicklung, vergleichen. Dies wurde nicht zuletzt durch den interdisziplinären Diskurs mit den Landwirten, die teilweise mit vor Ort in das Projekt eingebunden wurden, ermöglicht. Durch die direkte Naturbegegnung entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Notwendigkeit, Ökosysteme zu schützen und können in Zukunft nachhaltig handeln. 

Die Lehrkräfte waren am Ende der Exkursion in der Lage, selbstständig außerschulische natürliche Lernorte in ihren Unterricht einzubeziehen. Unser offenes Konzept wurde dabei individuell auf jede 

Mit dem LBV in die Natur: Hier dürfen zur Abwechslung die Lehrkräfte was lernen!
Mit dem LBV in die Natur: Hier dürfen zur Abwechslung die Lehrkräfte was lernen!

Schule angepasst, sodass die Lehrkräfte das Projekt partizipativ mitgestalten konnten. Schon während der Feldforschung ließen sie immer wieder verhören, dass sie sehr begeistert von der Umsetzung des Projektes sind und unglaublich dankbar für das Angebot. Es wurden sogar weitere Termine über das Projekt hinaus mit den Multiplikatoren vereinbart. Im nächsten Schritt steht nun die Zwischenevaluation an, in die auch die Lehrkräfte mit eingebunden sind. Zudem werden wir die zweite Durchführungsphase vorbereiten, denn nächstes Jahr wollen wir unser Vorhaben an 26 weiteren Schulen erproben und durchführen.

 

Haben Sie Lust mit Ihrer Klasse bei diesem einmaligen Pilotprojekt im Schuljahr 2021/2022 kostenlos dabei zu sein?

 

Dann melden Sie sich gerne bei uns! 

 

Ihre Ansprechpartnerin: 

Julia Prummer

LBV-Umweltbildungsreferentin

Tel.: 089 / 219 64 30-53

E-Mail: julia.prummer@lbv.de

 

Das Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding war im Schuljahr 2020/2021 dabei und berichtet hier von ihren Erlebnissen.